Satoshi-Enthüllung am 31. Oktober – Ein neuer PR-Stunt oder Ende eines Mythos?

Am 31. Oktober, pünktlich zum 16. Geburtstag des Bitcoin-Whitepapers, soll eine Pressekonferenz in London die Identität von Satoshi Nakamoto enthüllen – so zumindest die Ankündigung einer bislang eher unbekannten PR-Agentur namens “PR London Live“. Doch an dieser Enthüllung gibt es bereits zahlreiche Zweifel und das aus gutem Grund: Rechtschreibfehler in den Pressemitteilungen, defekte Links und unprofessionell wirkende Details lassen viele vermuten, dass es sich eher um einen geschickt eingefädelten PR-Stunt handelt, um Aufmerksamkeit für das Medienhaus zu generieren.
Die PR-Agentur verspricht für das Event im renommierten Frontline Club in London verifizierbare Beweise, die Satoshis Identität belegen sollen. Ein angeblicher Business-Partner des Bitcoin-Erfinders, Charles Anderson, soll als Veranstalter fungieren. Auf der Website von PR London Live stellt er sich als “einzige lebende Person, die Satoshis Identität kennt“ vor. Doch bei einem näheren Blick wird deutlich: Die Seite ist mit Fehlern und toten Links übersät, die angegebenen Social-Media-Konten führen ins Leere, und die angegebene Adresse der Agentur verweist auf eine Landfläche – und nicht etwa auf ein schickes Londoner Büro.
Ein weiteres Mal „Faketoshi“?
Das Krypto-Ökosystem hat bereits eine Vielzahl von angeblichen Satoshis kommen und gehen sehen, allen voran Craig Wright, dessen Behauptungen sogar gerichtlich widerlegt wurden. Das bevorstehende große Enthüllungs-Event erinnert stark an frühere Versuche, mit spektakulären Ankündigungen die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, ohne am Ende handfeste Beweise zu liefern. Auch die Community auf X äußert sich mehrheitlich skeptisch. Ein Nutzer fasst es treffend zusammen: “Satoshi würde sich nie durch eine Pressekonferenz enthüllen. Das ist Bullshit“
Die Pressemitteilung gibt an, dass Nakamoto aufgrund rechtlicher Herausforderungen seine Anonymität aufgeben müsse und es nun an der Zeit sei, sein Geheimnis zu lüften. Diese Aussage lässt jedoch viele Fragen offen, insbesondere, da keine konkreten Details zu den angeblichen juristischen Schwierigkeiten genannt werden. Hinzu kommt, dass es in der Vergangenheit bereits ähnliche Versuche gab: 2022 wurde ebenso ein Treffen angesetzt, bei dem angeblich die Identität gelüftet werden sollte. Aufgrund von mangelndem Interesse – gerade mal 3 Interessierte – wurde die Veranstaltung jedoch kurzfristig wieder abgesagt. Nicht besonders seriös.
Der 31. Oktober: Datum mit Symbolcharakter
Der gewählte Termin für die Enthüllung ist nicht zufällig gewählt: Am 31. Oktober 2008 veröffentlichte Satoshi Nakamoto das legendäre Bitcoin-Whitepaper, das den Grundstein für die Kryptowährung legte. Doch der geschichtsträchtige Tag allein macht die Ankündigung nicht glaubwürdiger. Vielmehr könnte gerade das Datum ein bewusst gewähltes Element des Marketings sein, um maximale Aufmerksamkeit zu erzeugen und die Neugier in der Krypto-Community zu wecken.
Charles Anderson, der laut eigenen Angaben seit 2017 mit Nakamoto zusammengearbeitet haben soll, hat auf LinkedIn weder ein Profilbild eingestellt, noch hat er groß Kontakte wie es für ein Medienhaus Standard wäre: Gerade mal 115 Kontakte. Es bleibt durchaus fraglich, ob es sich diesmal wirklich um eine Enthüllung handelt oder ob die Veranstaltung wie 2022 einfach wieder kurzfristig abgesagt wird.
Marketing-Masche?
Nach der Dokumentation von HBO, die Peter Todd als Satoshi deklariert haben, reiht sich eventuell nur ein weiterer, schlechter Leerversuch in die Reihe ein: Gerade die Häufung von Marketing-Merkmalen – wie die Wahl des historischen Datums und die pseudodramatische Darstellung – lässt vermuten, dass hier weniger die Wahrheit ans Licht kommen soll, als vielmehr das Rampenlicht auf PR London Live gerichtet wird. Für die Presseagentur, die bislang kaum jemanden bekannt ist, könnte die Ankündigung der Satoshi-Enthüllung also schlicht ein PR-Trick sein, um sich ins Gespräch zu bringen. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Medienhaus die Satoshi-Legende instrumentalisiert, um die eigene Marke bekannter zu machen.
Ob die Welt am 31. Oktober tatsächlich erfährt, wer Satoshi Nakamoto ist, bleibt also eher unwahrscheinlich. Möglicherweise wird sich diese “Enthüllung“ ein weiteres Mal als “Faketoshi“ entpuppen.
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