Spende an Ross Ulbricht von 300 BTC an Korruption beim Ethereum ICO geknüpft?

Eine Spende von 300 BTC an Ross Ulbricht, die über Kraken abgewickelt wurde, steht im Verdacht, mit Korruption beim Ethereum ICO 2014 in Verbindung zu stehen, da die Gelder möglicherweise aus beschlagnahmten Silk Road-Wallets stammen und über den Mixer Jambler liefen.
Spenden an Ulbricht – an sich eine Geste der Solidarität
Im Januar dieses Jahres wurde Ross Ulbricht von Donald Trump begnadigt, nachdem dieser dies zu einem seiner Wahlversprechen gemacht hat. Ulbricht wurde 2013 von einem New Yorker Gericht zu zweifach lebenslanger Haft plus weiterer 40 Jahre Gefängnis verurteilt.
Das Gericht warf ihm vor, verantwortlich für die illegalen Aktivitäten auf der Darknet-Plattform Silk Road zu sein, weil er sie betrieben hat. Nach seiner Freilassung spendeten viele Menschen Geld an Ulbricht, hauptsächlich in Form von BTC.
Bereits kurz nach seiner Freilassung erhielt der ehemalige Online-Unternehmer größere Summen in Höhe von einigen hunderttausend US-Dollar. Außerdem versteigerte er Kleidung, Gefängnisausweise, ein Notizbuch, eine Trommel, einen Rucksack und Gemälde im Wert von fast 800 000 USD. Er will nichts mehr aus seiner Zeit im Gefängnis behalten.
Eine einzige Spende sorgt für viel Aufmerksamkeit
Dabei sorgt vor allem eine einzelne Spende für hohe Aufmerksamkeit. Eine Spende für eine Privatperson in Höhe von 300 BTC oder 31,4 Millionen USD dürfte weit über gewöhnlichen Altruismus hinausgehen.
Die Bitcoin-Transaktion fand über Kraken statt und wurde durch Lookonchain aufgedeckt. Das
Team hinter Lookonchain machte dabei jedoch auf keine Verdachtsmomente aufmerksam.
Einige nahmen dabei zunächst an, Ulbricht habe die Überweisung selbst getätigt. Er besitzt nämlich einige Krypto Wallets, die seit 13 Jahren nicht angetastet wurden und die nun einen Wert von etwa 47 Millionen US-Dollar haben.
ZachXBT hält “Spende” durch Ulbricht selbst für unwahrscheinlich
Erst durch ZachXBT, einem bekannten Krypto-Detektiven, fiel auf, dass die Transaktion durchaus verdächtige Umstände mit sich zieht. So kamen die BTC offenbar aus Outputs zustande, die zuvor den Mixer Jambler durchlaufen hatten.
Diesen bezeichnet ZachXBT als “verdächtig” und zentralisiert. Normalerweise würden auf Privatsphäre achtende Nutzer auf DEX Crypto (decentralised Exchange) Services setzen. Da nur wenige Entitäten diese häufiger nutzen, würde dies auch den Pool an möglichen Transaktionen einschränken.
ZachXBT nennt dabei zwei Transaktionen, wobei eine von Ende 2014 stammt und die andere auf 2019 datiert. Er verweist jedoch, dass dies nur mögliche Matches und nicht eindeutig nachweisbare Verbindungen bestehen.
Was sagt TruthLabs zum Fall?
TruthLabs ist ein weiterer Krypto-Detektiv. Auch er hat sich zu dem Fall gemeldet und bringt ihn mit dem Ethereum ICO 2014 in Verbindung – allerdings nur spekulativ. Nach Ulbrichts Verhaftung im Jahr 2013 wurden einige seiner Bitcoin-Wallets von der US-Regierung beschlagnahmt.
Im Januar 2014 tauchten Gelder aus dieser beschlagnahmten Wallet in Ethereums ICO auf. Die “größten Wale nutzten Bitcoin, die aus beschlagnahmten Silk Road Adressen stammten”.
In Folge dieses Fundings entstand wiederum eine DAO, die Opfer eines offenbar durch Insider inszenierten Hacks wurde. Dabei stahlen die Hacker 3,6 Millionen ETH, damals etwa 50 Millionen US-Dollar – mehr über den Fall hier.
TruthLabs stellt damit eine Verbindung zwischen den Fällen her und legt nahe, dass es sich nicht um eine Spende, sondern eine Art “Wiedergutmachung” für die Verwendung der Funds von Ross Ulbricht handeln könnte.
Es ist nicht das erste Mal, dass TruthLabs Vitalik im Zusammenhang mit Ross Ulbricht an diese Korruption bei Ethereum erinnert.
Wobei er im ersten Post auch darauf hinweist, dass Gelder “weiter in hunderten, wenn nicht sogar tausenden anderen ICOs gewaschen wurden, die seit 2015 auf Ethereum stattgefunden haben.”