Die Bank of Japan schockt die Finanzmärkte

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Georg Steiner
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Im April 2023 wird Japans Notenbankchef Haruhiko Kuroda, wie bereits angekündigt, zurücktreten. Daher gingen Beobachter von keiner Änderung der Zinspolitik mehr aus. Doch das sollte sich als großer Irrtum herausstellen.

Aktien Krise

Japans Zentralbank hat jetzt überraschend ihre Zinspolitik verschärft. Dieser Schritt kam völlig überraschend und führte an den Kapitalmärkten zu starken Verlusten. Die Auswirkungen dieses Schritts waren auch in Deutschland zu spüren, der Dax gab ebenfalls nach.

Was ist passiert?

Zunächst kündigte japanische Zentralbank an, einen stärkeren Anstieg der Zinsen für japanische Staatsanleihen zuzulassen. Damit nicht genug, gab sie bekannt, ihre Anleihenkäufe deutlich erhöhen zu wollen. Gleichzeitig betonten die Notenbanker jedoch, dass sie nicht an ihrem Ziel, einer Null-Prozent-Verzinsung für zehnjährige Staatsanleihen rütteln wollen.

Diese Mischung an Maßnahmen zeigt, dass die Zentralbank Japans grundsätzlich nicht von ihrer ultralockeren Geldpolitik abgehen möchte. Die jetzt kommunizierten Maßnahmen sollen offenbar nur eine Feinjustierung darstellen.

Ein erster Härtetest für eine Abkehr?

Das betonten die Verantwortlichen auch auf der Pressekonferenz. Sie sehen ihre Schritte als Verstärkung ihrer geldpolitischen Lockerung und keinesfalls als Zinserhöhung. Doch der Schaden war zu diesem Zeitpunkt bereits angerichtet. Die Börsen reagierten und rutschen weltweit ins Minus.

Analysten halten es für möglich, dass Japan testen möchte, ob der Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik der letzten Jahrzehnte möglich ist, ohne allzu großen Schaden anzurichten. Allgemein hatte man mit Ankündigungen, jedoch nicht mit konkreten Schritten gerechnet.

Zinserhöhung durch die Hintertüre

Konkret möchte die Bank of Japan die Rendite für die zehnjährigen Staatsanleihen statt wie bisher um 0,25 jetzt um 0,50 Prozent rund um den Zielwert von 0 Prozent schwanken lassen. Das gilt unter Beobachtern als erster Schritt, um sich den restriktiven Notenbanken in anderen Ländern anzuschließen. Sie bezeichnen diese Maßnahme als versteckte Zinserhöhung durch die Hintertüre.

Japan gilt als eine Art Vorläufer jener Situation, die in Europa erst seit der Lehman-Brothers-Krise vorherrscht. Null-Zins-Politik und hohe staatliche Schulden sollen den Wirtschaftskreislauf weiter in Schwung halten. Doch schon die kleinste mögliche Abkehr von diesem Weg hat die Anleger weltweit alarmiert.

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