Bitcoin-Fans sind radikale Individualisten
Welche Ideologie steckt hinter Bitcoin? Dieser Frage ist das Hamburger Institut für Sozialforschung nachgegangen. Im Zentrum der Studie standen ebenfalls die Fragen, wo die Grenzen des monetären Anarchismus und seiner wirtschaftlichen Folgen liegen.
Garant für Freiheit
Dabei zeigte sich, dass Bitcoin weit mehr als nur eine reine Währung ist. In den Augen seiner Anhänger dient der Coin nicht nur als Schutz gegen die Geldentwertung, sondern auch vor dem Staat, der dazu neigt, seine Bürger zu bevormunden.

So wird Bitcoin in den Augen seiner Fans zu einem Garanten für Stabilität und Freiheit sowie Selbstbestimmung. Hier verschmelzen Technologie, Ökonomie und Ideologie, zeigen sich die Hamburger Forscher überzeugt.
Keine zentrale Instanz, die Druck ausüben könnte
Den großen Unterschied zu herkömmlichen Währungen sehen Wissenschaftler und Anhänger in dem Fehlen einer zentralen Einheit oder Vermittlern wie Banken. Zugriffe Fremder mit der Möglichkeit, die Guthaben zu verändern, fehlen bei Bitcoin vollständig. Die Macht von Banken oder Staaten wird so vollständig abgeschafft.

Kontensperren oder Kreditkartensperren verlieren damit ihre Wirkung. Bitcoin kann so zum Mittel im Kampf gegen staatliche Unterdrückung werden. Das zeigten aktuelle Beispiele aus der Türkei oder Afghanistan.
Schutz vor Enteignung
Daneben nehmen Bitcoin-Anhänger Inflation als eine Form von staatlicher Enteignung wahr. Die erste und größte digitale Währung hat das Potenzial, sie davor zu schützen. Das wird durch die „natürliche“ Begrenzung der Geldmenge von Bitcoin auf 21 Millionen Einheiten ermöglicht. So ist Bitcoin zu einem radikalen Gegenentwurf zum bestehenden Finanzsystem geworden.

Dort entsteht Geld aus dem Nichts, jede Kreditvergabe einer Bank erzeugt neues Geld. Dessen Menge bläht sich auf und erzeugt so automatisch die gefürchtete Entwertung oder Inflation. Diesen Grundprinzipien folgen mittlerweile unzählige neue Coins wie BTCBULL, die vollständig auf einen weiteren starken Kursanstieg von Bitcoin setzen.
Ökonomische Sackgasse?
Doch die Studienautoren sehen in Bitcoin auch eine ökonomische Sackgasse. Die Begrenzung von Bitcoin auf 21 Millionen Einheiten würde eines Tages zur Deflation führen. Das würde die Wirtschaft abwürgen.
Die Studie argumentiert, dass Geld eben nicht nur ein Tauschmittel und ein Wertspeicher sei, sondern auch ein Wirtschaftsmotor, ausgelöst durch die Kreditvergabe der Banken. Bitcoin-Anhänger hingegen argumentieren, die digitale Währung stehe für die Freiheit des Individuums und fördere Arbeitsethos und Bescheidenheit.






